Offene Halle in den Ferien?
Nils Muche bleibt auch in der neuen Saison Trainer des Handball-Oberligisten TuS Rotenburg. Darauf verständigte sich der 51-Jährige nun mit dem Verein. Einen Wunsch hat er aber für den Sommer.
Rotenburg – Auf ein neues Gesicht, auf neue Töne müssen sich die Handballer des TuS Rotenburg nicht einstellen: Nils Muche wird das Team aus der Oberliga auch in der neuen Saison coachen – keine Überraschung, aber erst jetzt endgültig fix. „Wir sind uns einig geworden“, vermeldet Teammanager Johann Knodel. Muche war zur vergangenen Saison, die dann nach nur einem Spiel aufgrund der Corona-Pandemie wieder abgebrochen werden musste, an die Wümme zurückgekehrt, nachdem der Schneverdinger die Mannschaft bereits von 2015 bis zu seinem Rücktritt Anfang 2020 trainiert hatte.
„Für mich sprach nichts dagegen. Rotenburg liegt mir am Herzen, die Jungs sowieso. Also werden wir noch mal eine Saison volle Pulle einen raushauen“, verspricht Muche. Allerdings, das räumt er ein, haben sich auch seine Prioritäten während der langen Handball-Pause zwischenzeitlich etwas verschoben: „Nach so einer langen Zeit merkt man, dass man andere Sachen begonnen hat, dann muss dieses zeitaufwendige Hobby erst mal wieder freigeboxt werden.“ Da er aber in Rotenburg ein „gutes Team“ hinter sich wisse – Co-Trainer Thorsten Misere, Teammanager Johann Knodel und Physiotherapeut Klaas Reichmann – „funktioniert das alles sehr gut“.
Muche muss wohl ohne neue Spieler von außerhalb auskommen
An der Mannschaft auf dem Platz wird sich derweil nur wenig ändern. Abwehrchef Christian Hausdorf hat seinen Ausstieg vollzogen, Verstärkungen von außerhalb sind bisher nicht in Sicht. „Ich habe viele Gespräche geführt und hätte mir schon gewünscht, Leute zu bekommen“, betont Johann Knodel und verdeutlicht: „Aber die meisten hatten ihrem Team für die letzte Saison die Zusage gegeben. Die hat nicht stattgefunden, also bleiben sie.“ Hinzu kommt das leidige Thema Backe, die in der Rotenburger Pestalozzihalle bekanntlich verboten ist – für viele Spieler ein K. o.-Kriterium, das einem Wechsel im Wege steht. „Ohne Backe – das ist, als würde Vettel einen Trabbi kriegen und sollte damit Formel 1 fahren“, erklärt Knodel. Zumal der Verein ja bekanntlich nicht mit Geld locken kann und auch nicht will. „Wir haben nicht viel zu bieten“, übt sich Knodel in Understatement. Was ein wenig untertrieben scheint, denn zum einen strahlt die Oberliga schon eine gewisse Attraktivität aus, zum anderen steht der TuS Rotenburg seit Jahren für Teamgeist.
Muche kann sich mit dieser Situation durchaus arrangieren: „Wir haben in Rotenburg ja nicht den Anspruch, im nächsten Jahr dritte Liga zu spielen. Ich bin der Meinung: Das Team ist super, wir haben in der Vergangenheit nur zu viele individuelle Fehler gemacht. Die müssen wir abstellen. Wenn dann der eine oder andere über sich hinauswächst und der eine oder andere mehr abspielt, kann das klappen.“
Ist die Sporthalle in den Ferien geöffnet?
Immerhin sind die Langzeitverletzten inzwischen wieder genesen. So setzt Muche denn auch auf Rechtsaußen Daniel Barkholdt nach auskuriertem Kreuzbandriss. „Er hat das Zeug und soll zeigen, was in ihm steckt“, sagt der Coach. Eine Rückkehr von Rückraumspieler Jens Koch, der sich vor mittlerweile zwei Jahren eine Auszeit nahm, ist „aktuell kein Thema“, bedauert Muche. Denkbar ist hingegen, dass Luca Schlifelner aus der Zweiten zum Kader hinzustößt – ob auf seiner Lieblingsposition im linken Rückraum oder auf dem Flügel. „Wenn er will und sich voll reinhaut, hat er richtig Potenzial“, ist der Trainer überzeugt.
Während der 51-Jährige wenig Hoffnung hat, dass der Einsatz von Backe in der Landkreis-Halle erlaubt werden könnte, setzt er allerdings darauf, dass es eine Ausnahmegenehmigung für die Nutzung der Pestalozzihalle in den spät beginnenden Sommerferien (22. Juli bis 1. September) gibt. „Das ist elementar. Im Juli geht es los mit Kondition und Koordination. Wir haben ja nur junge Leute, die sind relativ schnell wieder an die Murmel zu gewöhnen. Im August müssen wir die Kugel aber schmeißen. Deshalb hoffe ich, dass die Halle dann nicht zu ist“, betont Muche mit Blick auf die Trainingsplanung und den Saisonstart, der am 18./19. September – so die Planung des Handballverbandes Niedersachsen (HVN) – erfolgen soll.
Auch wenn die Rotenburger nach den Ergebnissen der Saison 2019/2020 und angesichts der begrenzten personellen Möglichkeiten nur als Underdog in ihre fünfte Oberliga-Saison gehen werden, macht Teammanager Knodel deutlich, dass ein Klassenerhalt nicht ganz unwichtig ist: „Wir wollen schon in der Oberliga bleiben, um eine Perspektive für die Jugend zu haben. Und wenn wir noch ein Jahr warten, haben wir auch dort wieder einen starken Jahrgang.“