„So ist das halt im Sport“, sagte Lukas Misere. Zwar ist in seiner Stimme ein kleines bisschen Enttäuschung zu hören, doch der Stolz über die gezeigte Mannschaftsleistung überwiegt. Seinem Team, dem TuS Rotenburg, ist es in der Handball-Oberliga gelungen, den TV Cloppenburg etwas zu ärgern. Denn der gastgebende Spitzenreiter musste letztlich alles investieren, um die Gäste knapp mit 24:22 (13:10) zu besiegen.

Dabei sah es für die Rotenburger die ganze Partie über ziemlich gut aus. So gingen sie durch einen Doppelpack von Sören Heyber früh mit 4:1 in Führung (4./5.). Der Matchplan schien aufgegangen zu sein. „Wir hatten uns vorgenommen, kompakt in der Deckung zu stehen und aggressiv zu verteidigen“, erzählte Misere. Trotz der 6:0-Abwehrformation habe die Mannschaft versucht, die Spielzüge der Gastgeber frühzeitig zu unterbinden – mit Erfolg.

Erst nach einer Auszeit kam der TV Cloppenburg besser ins Spiel und drehte einen 5:7-Rückstand in eine 9:7-Führung. Die Gastgeber waren ordentlich am Drücker, als Misere zum ersten und einzigen Mal das Glück auf seiner Seite hatte und sein einziges Tor in der Partie erzielte – 8:9 (22.). „Ich bin einfach nicht gut ins Spiel gekommen und hatte Pech im Abschluss“, bedauerte der Linksaußen. Seine eigene Ausbeute spiele für ihn allerdings eh nicht so eine große Rolle. „Viel wichtiger ist doch, dass wir das als Team gut gelöst haben“, fand er. Und das hat der TuS Rotenburg in der Tat.

Obwohl die Mannschaft von Coach Nils Muche immer wieder hart angegangen wurde – vor allem Heyer hatte ordentlich einzustecken – ließ sie sich nicht beirren. Vor allem dank der herausragenden Leistung von Keeper Yannick Kelm. Vor der Partie hatte er noch angekündigt, dass es eine „reizvolle Aufgabe“ sei, sich mit den besten Teams der Liga zu messen. Kelm erwischte einen „Sahnetag“, wie es Misere nannte. So kämpfte sich der Tabellenneunte immer wieder ran – erzielte durch Tim Kesselring sogar gut fünf Minuten vor Schluss noch einmal den 21:21-Ausgleich. Doch letztlich gelang es den Rotenburger nicht, den Linkshänder Max Borchert in den Griff zu kriegen. Der 19-Jährige, der vor der Saison vom TV Oyten gekommen war, erzielte die entscheidenden Tore – unter anderem den 24:22-Endstand zwei Sekunden vor Schluss. Dabei hatte einige Augenblicke zuvor Chris-Ole Brandt beste Chancen, den Ausgleich zu erzielen. Sein Rückraumwurf landete jedoch am Pfosten.

„Cloppenburg war für uns definitiv schlagbar, aber es sollte wohl nicht sein“, war sich Misere sicher. Obwohl die Mannschaft nicht damit gerechnet habe, sei „etwas mehr drin gewesen“, so der Linksaußen. Nach dem Spiel sei er zwar enttäuscht gewesen, dass nichts Zählbares herumgekommen ist, doch die gezeigte Mannschaftsleistung verspreche viel. „Da wollen wir natürlich anknüpfen und den Schwung in die kommenden zwei Heimspiele mitnehmen“, sagte Misere. ~ Kreiszeitung Rotenburg