Die Reise ins Ungewisse: Der Virus, Verletzungen und ein Verbot belasten den TuS Rotenburg
Rotenburg – Mit den persönlichen Vorsätzen ist das so eine Sache. „Ich habe keine Lust mehr, da draußen den Derwisch zu machen – daran arbeite ich“, verrät Nils Muche. Kaum vorstellbar, dass aus dem so emotional und lautstark agierenden Trainer des TuS Rotenburg plötzlich ein gechillter, ein zurückhaltender Übungsleiter wird, der an der Seitenlinie des Handball-Oberligisten steht. Oder besser noch sitzt. Schließlich birgt die am Wochenende beginnende Saison aus diversen Gründen zahlreiche Unwägbarkeiten, die den Puls auch mal fix hochschnellen lassen können. Der Wümme-Sieben steht eine Herausforderung der besonderen Art ins Haus, eine Reise ins Ungewisse.
Weniger, weil der TuS Rotenburg die vergangene Saison alles andere als erfolgreich bestritten hat und ihn wohl nur der coronabedingte Abbruch vor dem Abstieg bewahrt hat. Vielmehr sind es die drei gefährlichen „Vs“, die sich Muche und seinen Mannen wie große Felssteine in den Weg legen und denen sie schuldlos gegenüberstehen – das Virus, die aktuelle Verletztenseuche und das bestehende Verbot von Backe in der Pestalozzihalle. „Wir müssen es nehmen, wie es kommt“, sagt der Coach und meint deshalb: „Ich bin nicht euphorisch, aber auch nicht skeptisch und nicht besonders hibbelig.“
„So ist das halt im Sport“, sagte Lukas Misere. Zwar ist in seiner Stimme ein kleines bisschen Enttäuschung zu hören, doch der Stolz über die gezeigte Mannschaftsleistung überwiegt. Seinem Team, dem TuS Rotenburg, ist es in der Handball-Oberliga gelungen, den TV Cloppenburg etwas zu ärgern. Denn der gastgebende Spitzenreiter musste letztlich alles investieren, um die Gäste knapp mit 24:22 (13:10) zu besiegen.
Rotenburg – Der Matchwinner trug die Nummer eins und stand im Kasten des TV Bissendorf-Holte. Mit seinen Paraden trieb der 28-jährige Ungar Zsolt Kovacs die Oberliga-Handballer des TuS Rotenburg zur Verzweiflung. Zwar trumpfte auch Yannick Kelm, Keeper der Gastgeber, mit zunehmender Dauer immer stärker auf, hielt aber unterm Strich „weniger als der andere, den wir zum Helden geworfen haben“, stellte Rotenburgs Trainer Nils Muche fest.